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Klaus-Hbg.Ost
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- Mischinstallation mit überwiegender Nullung. Bewohner warnen?
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Liebe Experten,
bitte eine Frage zum Gefährdungspotenzial der Bewohner eines EFH mit einer Mischinstallation aus Stromkreisen mit klassischer Nullung und später ergänzten Stromkreisen ohne Nullung. Soll ich diese warnen und wenn ja, in welcher Form/"Dosierung"?
- Es handelt sich um ein EFH von 1953 mit überwiegend 2-adriger, selten 3-adriger Verkabelung der Steckdosen, alles genullt.
- Ergänzt durch einen Anbau ca. 1970, dort mit "neuen Aderfarben", m. W. zumeist 3-adrig, aber ebenfalls alles genullt.
- In 2007 wurde durch einen Elektrobetrieb eine "elektrische Teilsanierung" wie folgt vorgenommen:
– Neuer Sicherungskasten/Hauptverteiler
- ... weiterhin mit Schmelzsicherungen für Herd, einen Speicher und 2 DE, sowie mit 12 LS (16 A) und offenbar 12 weiteren LS "in Reserve", die nicht verbunden sind.
- An einigen der LS 1-9 hängen einzelne Verbraucher (u. a. Trockner, Waschmaschine, Gefrierschrank im Keller) mit eigenen Schuko-Dosen und neuer Verkabelung, beim Rest verblieb die Altverdrahtung. Ein RCD ist hier nicht vorhanden.
- Auf die LS 10-12 wurde ohne Erneuerung der Rest der Alt-Verkabelung des Altbaus gelegt.
Besonders kritisch scheint mir LS 12, an dem alle restlichen Steckdosen, alle Lampen, 4 Rolllädenmotoren und der Gas-Heizkessel des Altbaus hängen (und bis letzte Woche ein fest installierter 2000-Watt-Wandheizstrahler ohne eigene Absicherung, der nach erstmaligem "Geruch nach Ampère" in einer Abzweigdose nach probeweisem Einschalten in dieser Dose abgeklemmt wurde. Dort wurde auch die betreffende Wago-Klemme erneuert, dabei keine erkennbaren Kollateralschäden).
Die LS 10-12 sind mit einem gemeinsamen RCD verbunden (obwohl überwiegend klassische Nullung vorliegt).
Mit einem Duspol lässt sich dieser per Lastzuschaltung auslösen, etwa bei Verbindung zwischen dem Außenleiter der genullten Steckdose und der Edelstahl-Spüle in der Küche.
Das Haus wird derzeit nur sehr selten für ein paar Wochen von den Erbinnen bewohnt, zwischenzeitlich kommt ggl. eine Reinigungskraft, und es wird mittelfristig eine Vermietung überlegt.
Ich habe mir nur zufällig die Verteilung angesehen, im Zuge eines Defekts der Waschmaschine (Entstörfilter defekt mit Kurzschluss) und des erwähnten Schmorens in der Wago-Klemme in der Abzweigdose nach Einschalten des Heizstrahlers in der Waschküche (jahrzehntelang problemlos, aber selten genutzt), und dabei den vorbeschriebenen Zustand gefunden.
Nach vielen geguckten Videos und gelesenen Infotexten (auch "still" hier im Forum) habe ich hier nun Sicherheitsbedenken insbesondere bezüglich der Nullung entwickelt, kann das aber fachlich nicht beurteilen. Ich möchte bei Bedarf die Erbinnen warnen, deren Anreise kurz bevor steht, aber ohne unnötig Panik zu verbreiten.
Der Putzfrau habe ich geraten, in der Zwischenzeit keine Elektrogeräte der Schutzklasse 1 anzustecken und gar keine Geräte im Außenbereich, und auch die Schutzleiter-Klammern der Schuko-Steckdosen nicht zu berühren.
Allerdings wurde das Haus seit seiner Errichtung bis vor 1 Jahr von meiner Tante bewohnt, die in dieser Zeit weder Sach-, noch Personenschäden von Seiten der Elektrik zu beklagen hatte.
Meine fehlende Expertise führt nun (mindestens) zu folgenden Fragen:
– Die Gefahren der klassischen Nullung bspw. bei bestimmten Formen oder Lokalisationen eines Neutralleiter-Bruchs meine ich verstanden zu haben. Aber wie steht es bei dieser Mischinstallation mit dem Risiko beim Betrieb von Geräten an den neu installierten Stromkreisen mit "echtem" Schutzleiter? Werden diese durch die Altinstallation mit gefährdet/gefährlich? Oder umgekehrt: Sind die "neuen Stromkreise" sicher(er)?
- Sollte man in letzter Konsequenz mit Blick auf einen möglichen unerkannten neuen Schaden in der Installation überhaupt keine geerdeten Gegenstände im Haus mehr anfassen, also auch keine Heizung, die Spüle oder die Gehäuse der Großgeräte?
Besonders wichtig: Wovor sollte ich die Erbinnen vor ihrer Anreise zum Haus konkret warnen?
Im Netz findet man zu klassisch genullten Anlagen Aussagen von "ist im Alltag alles noch tolerabel" bis hin zu "das Haus darf gar nicht mehr betreten werden" und ich bin hier völlig überfragt. Ich möchte weder bagatellisieren noch unnötig Panik verbreiten.
Irgendwelche Eingriffe in die Installation durch Laien sind nicht geplant, es soll bei Bedarf ein (diesmal hoffentlich sorgfältigerer) Fachbetrieb beauftragt werden.
Vielen Dank im voraus und Grüße
Klaus
[Edit: P.S.: Sorry für den Roman!
Ich musste es so lang zusammenschreiben, um es halbwegs selbst zu begreifen.]
bitte eine Frage zum Gefährdungspotenzial der Bewohner eines EFH mit einer Mischinstallation aus Stromkreisen mit klassischer Nullung und später ergänzten Stromkreisen ohne Nullung. Soll ich diese warnen und wenn ja, in welcher Form/"Dosierung"?
- Es handelt sich um ein EFH von 1953 mit überwiegend 2-adriger, selten 3-adriger Verkabelung der Steckdosen, alles genullt.
- Ergänzt durch einen Anbau ca. 1970, dort mit "neuen Aderfarben", m. W. zumeist 3-adrig, aber ebenfalls alles genullt.
- In 2007 wurde durch einen Elektrobetrieb eine "elektrische Teilsanierung" wie folgt vorgenommen:
– Neuer Sicherungskasten/Hauptverteiler
- ... weiterhin mit Schmelzsicherungen für Herd, einen Speicher und 2 DE, sowie mit 12 LS (16 A) und offenbar 12 weiteren LS "in Reserve", die nicht verbunden sind.
- An einigen der LS 1-9 hängen einzelne Verbraucher (u. a. Trockner, Waschmaschine, Gefrierschrank im Keller) mit eigenen Schuko-Dosen und neuer Verkabelung, beim Rest verblieb die Altverdrahtung. Ein RCD ist hier nicht vorhanden.
- Auf die LS 10-12 wurde ohne Erneuerung der Rest der Alt-Verkabelung des Altbaus gelegt.
Besonders kritisch scheint mir LS 12, an dem alle restlichen Steckdosen, alle Lampen, 4 Rolllädenmotoren und der Gas-Heizkessel des Altbaus hängen (und bis letzte Woche ein fest installierter 2000-Watt-Wandheizstrahler ohne eigene Absicherung, der nach erstmaligem "Geruch nach Ampère" in einer Abzweigdose nach probeweisem Einschalten in dieser Dose abgeklemmt wurde. Dort wurde auch die betreffende Wago-Klemme erneuert, dabei keine erkennbaren Kollateralschäden).
Die LS 10-12 sind mit einem gemeinsamen RCD verbunden (obwohl überwiegend klassische Nullung vorliegt).
Mit einem Duspol lässt sich dieser per Lastzuschaltung auslösen, etwa bei Verbindung zwischen dem Außenleiter der genullten Steckdose und der Edelstahl-Spüle in der Küche.
Das Haus wird derzeit nur sehr selten für ein paar Wochen von den Erbinnen bewohnt, zwischenzeitlich kommt ggl. eine Reinigungskraft, und es wird mittelfristig eine Vermietung überlegt.
Ich habe mir nur zufällig die Verteilung angesehen, im Zuge eines Defekts der Waschmaschine (Entstörfilter defekt mit Kurzschluss) und des erwähnten Schmorens in der Wago-Klemme in der Abzweigdose nach Einschalten des Heizstrahlers in der Waschküche (jahrzehntelang problemlos, aber selten genutzt), und dabei den vorbeschriebenen Zustand gefunden.
Nach vielen geguckten Videos und gelesenen Infotexten (auch "still" hier im Forum) habe ich hier nun Sicherheitsbedenken insbesondere bezüglich der Nullung entwickelt, kann das aber fachlich nicht beurteilen. Ich möchte bei Bedarf die Erbinnen warnen, deren Anreise kurz bevor steht, aber ohne unnötig Panik zu verbreiten.
Der Putzfrau habe ich geraten, in der Zwischenzeit keine Elektrogeräte der Schutzklasse 1 anzustecken und gar keine Geräte im Außenbereich, und auch die Schutzleiter-Klammern der Schuko-Steckdosen nicht zu berühren.
Allerdings wurde das Haus seit seiner Errichtung bis vor 1 Jahr von meiner Tante bewohnt, die in dieser Zeit weder Sach-, noch Personenschäden von Seiten der Elektrik zu beklagen hatte.
Meine fehlende Expertise führt nun (mindestens) zu folgenden Fragen:
– Die Gefahren der klassischen Nullung bspw. bei bestimmten Formen oder Lokalisationen eines Neutralleiter-Bruchs meine ich verstanden zu haben. Aber wie steht es bei dieser Mischinstallation mit dem Risiko beim Betrieb von Geräten an den neu installierten Stromkreisen mit "echtem" Schutzleiter? Werden diese durch die Altinstallation mit gefährdet/gefährlich? Oder umgekehrt: Sind die "neuen Stromkreise" sicher(er)?
- Sollte man in letzter Konsequenz mit Blick auf einen möglichen unerkannten neuen Schaden in der Installation überhaupt keine geerdeten Gegenstände im Haus mehr anfassen, also auch keine Heizung, die Spüle oder die Gehäuse der Großgeräte?
Besonders wichtig: Wovor sollte ich die Erbinnen vor ihrer Anreise zum Haus konkret warnen?
Im Netz findet man zu klassisch genullten Anlagen Aussagen von "ist im Alltag alles noch tolerabel" bis hin zu "das Haus darf gar nicht mehr betreten werden" und ich bin hier völlig überfragt. Ich möchte weder bagatellisieren noch unnötig Panik verbreiten.
Irgendwelche Eingriffe in die Installation durch Laien sind nicht geplant, es soll bei Bedarf ein (diesmal hoffentlich sorgfältigerer) Fachbetrieb beauftragt werden.
Vielen Dank im voraus und Grüße
Klaus
[Edit: P.S.: Sorry für den Roman!
Ich musste es so lang zusammenschreiben, um es halbwegs selbst zu begreifen.]
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