LS und FI bei Gewitter ausschalten ?

Diskutiere LS und FI bei Gewitter ausschalten ? im Forum Blitzschutz, EMV, Erdung & Potentialausgleich im Bereich ELEKTRO-INSTALLATION & HAUSELEKTRIK - Theoretische Frage: um Geräte während einem Gewitter zu schützen könnte man theoretisch LS und FI ausschalten. Ja ich weis - Gerät ausstecken wäre...
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Harry Hole

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  • LS und FI bei Gewitter ausschalten ?
  • #1
Theoretische Frage: um Geräte während einem Gewitter zu schützen könnte man theoretisch LS und FI ausschalten. Ja ich weis - Gerät ausstecken wäre natürlich am besten. Ist aber nur ein Gedankenspiel.
Aber: bekommt man eine induktive Überspannung in Leitungen (z.B. weil ein Blitz Ableiter aussen eine Stromleitung innen mit etwas Abstand kreuzt) - wäre es nicht sinnvoller wenn FI und LS an sind damit diese vermutlich nicht so große induktive Überspannung über den Überspannungsableiter abfliesen kann ?
 
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  • #2
Und du denkst das da die 3mm Luftstrecke deine Leitungen und Geräte vor der Einwirkung der Überspannung bei Blitzeinschlag schützen ?
 
  • LS und FI bei Gewitter ausschalten ?
  • #3
Und du denkst das da die 3mm Luftstrecke deine Leitungen und Geräte vor der Einwirkung der Überspannung bei Blitzeinschlag schützen ?

Mit Überspannungsableiter dürfte von der Netzseite nicht mehr viel passieren oder ? Da sollten die 3mm ausreichen.
Deshalb kam mir der Gedanke, dass dieser Fall theoretisch möglich wäre.
LS und FI kann schließlich jeder Laie ein und ausschalten womit dieser Fall auch in der Praxis vorkommen könnte.
Und ich denke es wäre sinnvoller LS und FI an zu lassen damit induktive Einflüsse zwischen FI / LS und Endgerät abfliesen können.
Lediglich mit T3 vor dem Endgerät könnte es egal sein weil der ja über den PE ableitet, der durch LS und FI nicht getrennt werden kann.
Reines Gedankenspiel wofür ich über Feedback von richtigen Fachleuten hier dankbar bin.
 
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  • #4
Und du denkst das da die 3mm Luftstrecke
Die Luftstrecke z.B. bei hager beträgt 4,5mm (entsprechend 4500V). Sind schon mal 50% mehr als von Dir angenommen.

Wo es geht, würde ich die Stecker ziehen, wo es nicht geht, den Automaten ausschalten, wenn man kein entsprechendes Überspannungsschutzkonzept im Haus verbaut hat.
 
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  • #5
Ein Typ 3 Ableiter begrentzt die Spannung auf 1300V- 1500V. Bei Spannungen über 5000 V spielt das keine Rolle ob da 3mm oder 4,5 mm zwischen den Kontakten sind !
 
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  • #6
Der TE hat aber nichts von einem (vorhandenem) ÜS-Ableiter geschrieben.

Edit:
Hat er doch, leider überlesen!
 
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  • #7
eben und das Abschalten des LS und oder FI bringt da absolut nichts. Denn du kannst nicht sagen welche Höhe die Überspannung erreicht.
Nebenbei : Zitat:
wäre es nicht sinnvoller wenn FI und LS an sind damit diese vermutlich nicht so große induktive Überspannung über den Überspannungsableiter abfliesen kann ?







Zitieren
 
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  • #8
Das einzige, was helfen würde, ist den Netzstecker ziehen. Das Abschalten von Fi oder LSS führt lediglich dazu, dass der Stromkreis spannungsfrei ist und nichts mehr funktioniert. Für den Blitzschutz hat das keine Bedeutung.
 
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  • #9
Der TE hat aber nichts von einem (vorhandenem) ÜS-Ableiter geschrieben.

Doch.
T1+T1 - dann FI und LS - und am Schluss das Endgerät. So wie es meist beim Neubau mit Blitzschutz üblich ist.

Fazit was ich so rauslese: meine Annahme ist korrekt. LS und FI ausschalten bringt nichts bzw könnte sich sogar negativ auswirken weil geringere Überspannungen schlechter abfliesen können.
 
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  • #10
T1+T1?
 
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  • #11
Fazit was ich so rauslese: meine Annahme ist korrekt. LS und FI ausschalten bringt nichts bzw könnte sich sogar negativ auswirken weil geringere Überspannungen schlechter abfliesen können.
Aus meiner Sicht falsch. Der Überspannungsschutz Typ 1 soll die Stoßüberspannung auf 4 kV begrenzen. Geräte im Wohnbereich müssen aber nur eine Stoßüberspannung von 1 kV zwischen L und N bzw. 2 kV zwischen L zu PE und N zu PE aushalten. Somit besteht die Gefahr, dass trotz dem Überspannungsschutz Typ 1 die Geräte zerstört werden, weil ja eine Stoßüberspannung an den Geräten von bis zu 4 kV möglich ist.

Schaltest du nun den FI und/oder die LS aus, so kann die Stoßüberspannung nicht mehr zu den Geräten gelangen (Voraussetzung, FI und LS ist hinter dem Überpannungsableiter). Über die offenen Kontakte des FI oder der LS kann die Stoßüberspannung nicht gelangen, weil die Isolationsfestigkeit der offenen Kontakte über 4 kV ist.

Du hast aber T1+T1? Wenn du damit T1+T2 meintest, so ist ein zweiter Überspannungsschutz Typ 2 vorhanden, der die Überspannung auf 1,5 kV begrenzt. Diese Stoßüberspannung halten Geräte (wenn sie gesetzeskonform sind) in der Regel aus, außer Leuchtmittel mit einer Leistungsaufnahme kleiner 25 W.

So habe ich mir das als Laie auf die Schnelle zusammengesucht. Ja, ich bin in diesem Gebiet ein Laie da ich nichts mit Elektroinstallation zu tun habe. Daher ist das, was ich geschrieben habe, eher als Arbeitshypothese zu verstehen.

Daher wäre es nett, wenn jemand dazu etwas schreiben könnte, der beruflich mehr damit zu tun hat, eventuell auch schauen, ob die von mir genannten Spannungswerte korrekt sind.


Gruß

Uwe
 
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  • #12
Schaltest du nun den FI und/oder die LS aus, so kann die Stoßüberspannung nicht mehr zu den Geräten gelangen (Voraussetzung, FI und LS ist hinter dem Überpannungsableiter). Über die offenen Kontakte des FI oder der LS kann die Stoßüberspannung nicht gelangen, weil die Isolationsfestigkeit der offenen Kontakte über 4 kV ist.

Spielen wir es mal durch.

FI und LS sind ausgeschaltet.
Davor ist ein T1 T2 Ableiter montiert der seinen Job macht und zwar: ableiten.
Der Trennabstand von FI und LS reichen aus damit nichts überspringt.

Aber: die Stromleitungen sind in der Aussenwand (innen) wie üblich unter Putz verlegt und kreuzen an einem Punkt einen Blitzableiter der auf der Aussenseite montiert ist.
Je nach Abstand zwischen Blitzableiter und Leitungen innen wäre es also möglich, dass eine induktive Spannung entsteht die nun nicht mehr abfliesen kann weil man ja FI und LS ausgeschaltet hat.
Rettung wäre eigentlich nur ein T3 vor dem Gerät der über den PE ableitet aber mal ehrlich: wie viele haben sowas bzw wissen das es sowas überhaupt gibt ? Und es ist unklar ob er in der Lage wäre die Induktion abzuleiten - ich hab nämlich keine Ahnung wie hoch in so einem Fall die Spannung sein könnte - villeicht kann hier ja jemand was dazu beitragen.
 
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  • #13
Wie und was und wo parallel verlegt ist, kann ich natürlich nicht wissen.

Es ist natürlich so, dass das Ausschalten des FI und/oder der LS nur einen begrenzten Schutz darstellen können.

Ein weiterer Punkt, wenn ein Blitzeinschlag so stark ist, dass die Überspannungsschutzelemente überfordert sind, dann schützen sie nicht mehr und die Geräte können Schaden nehmen, auch wenn FI und/oder die LS ausgeschaltet sind.

Was mir inzwischen noch eingefallen ist, es können durch Blitzeinschläge auch Potentialausgleichströme entstehen, die über die Geräte fließen können, wenn diese an zwei oder mehr Stellen eine Schutzleiterverbindung oder eine Verbindung zum Potentialausgleich haben. Das ist typischerweise bei Fernsehgeräten mit Schukostecker der Fall, an die eine Antennenleitung angeschlossen ist. Hier hilft tatsächlich nur Netzstecker und Antennenleitungen abziehen.

Im Grunde kann man nur sagen, FI und/oder die LS ausschalten stellt einen begrenzten Schutz gegen Überspannung dar. Wenn du auf Nummer-Sicher gehen möchtest, musst du alle Netzstecker und Antennenleitungen abziehen (und auch Leitungen aus der Telefondose). Logischerweise musst du auch alle Leuchtmittel entfernen, wenn diese nicht durch ziehen eines Netzsteckers vom Stromnetz getrennt werden.

Ein Kompromiss ist, nur die Netzstecker, Antennenleitungen und TK-Leitungen der wichtigsten Geräte abzuziehen und zusätzlich den FI und/oder die LS auszuschalten. Diesen Kompromiss musst du eigentlich so oder so eingehen, denn du wirst ja wohl kaum alle Leuchtmittel aus den Leuchten insbesondere der Deckenleuchten entfernen wollen.


Gruß

Uwe
 
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  • #14
Mit dem Abschalten der Sicherung verhindert man, daß der Schutz richtig arbeiten kann.
Störimpulse gehen allein durch die Kapazität dieser gegenüberliegenden Kontakte mühelos darüber hinweg.
Können dann aber nicht ausreichend durch den Ableiter ausgeglichen werden und richten damit zusätzlichen Schaden an.

Wenn die Überspannungen so hoch sein sollten, daß die Ableiter nicht mehr wirken (anständiges Schutzkonzept mit Typ 1-2-3 Ableitern vorausgesetzt) dann hat man ganz andere Probleme und der TV etc ist dann auch egal.
 
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  • #15
Mit dem Abschalten der Sicherung verhindert man, daß der Schutz richtig arbeiten kann.
Störimpulse gehen allein durch die Kapazität dieser gegenüberliegenden Kontakte mühelos darüber hinweg.
Können dann aber nicht ausreichend durch den Ableiter ausgeglichen werden und richten damit zusätzlichen Schaden an.

Wenn die Überspannungen so hoch sein sollten, daß die Ableiter nicht mehr wirken (anständiges Schutzkonzept mit Typ 1-2-3 Ableitern vorausgesetzt) dann hat man ganz andere Probleme und der TV etc ist dann auch egal.

Sehe ich auch so.
Deshalb wäre der Hinweis FI und LS an zu lassen bestimmt kein Nachteil.
 
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  • #16
Störimpulse gehen allein durch die Kapazität dieser gegenüberliegenden Kontakte mühelos darüber hinweg.
Wenn ich ein normales 1 m langes Stromkabel, so ist die Kapazität von Ader zu Ader ca. 100 pF. Bei Relais-Kontakte dürfte die Kapazität deutlich geringer sein, dann die sind nicht 1 m lang. Ich gehe von unter 10 pF aus. Nehmen wir nun 10 pF an und gehen wegen dem vorgeschalteten Überspannungsschutz Typ 1 von einer maximalen Überspannung von 4 kV aus. Ein Überspannungsimpuls hat einen Anstiegszeit von ca. 1 µs aus. Gehen wir von einer Frequenz von 1 MHz (tatsächlich wird sie niedriger sein) aus, so wird sich durch die 4 kV ein Stoßstrom von grob geschätzt von 0,3 A ergeben.

Wenn wir nun die Wirkung auf ein Schaltnetzteil betrachtet, so kommt bei vielen Schaltnetzteilen direkt hinter dem Stromanschluss einen Gleichrichter und danach ein Elko. Das heißt, der Gleichrichter schaltet durch und aufgrund des Stroms von 0,3 A blockt der Elko die Überspannung weitgehend ab.

Das Netzteil selbst muss einen Überspannungsimpuls von 1 kV mit einem Innenwiderstand von 2 Ohm vertragen (gesetzliche Anforderung). Da fließt nun ein Strom 1000 V / 2 Ohm = 500 A. Die 0,3 A durch die Kontaktkapazität ist da sicherlich unkritischer.


Gruß

Uwe
 
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  • #17
empfindliche Geräte müssen 1,5kV aushalten nicht 1kV
 
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  • #18
1 kV zwischen L und N und 2 kV zwischen L und PE bzw. N und PE. (Wohnbereich)

Bei Leuchtmittel unter 25 W Leistungsaufnahme sind es gar nur 0,5 kV zwischen L und N. Zwischen L/N und PE weiß ich für Leuchtmittel nicht.

Gruß

Uwe
 
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  • #19
Ach ja du hast da eine Kapazität und wenn da der Lichtbogen zündet fließen da deutlich mehr Elektronen als nur die über die Kapazität! Und auch die Brennspannung des Lichtbogens ist niedriger als die Zündspannung!
 
  • LS und FI bei Gewitter ausschalten ?
  • #20
Es geht darum, dass der vorgeschaltete Überspannungsschutz Typ 1 noch nicht überfordert ist. Dann ist die Stoßüberspannung, die am FI ankommt, kleiner als seine Spannungsfestigkeit ist. Es entsteht doch dann kein Lichtbogen.

Vorne wurde geschrieben, dass ein offener FI oder LS überhaupt keinen Schutz bietet. Das stimmt aus meiner Sicht so nicht, denn ein begrenzter Schutz ist vorhanden. Wenn allerdings der Überspannungsschutz überfordert ist, dann hilft auch der ausgeschaltete FI bzw. LS nicht mehr.

Der beste Schutz ist tatsächlich Stromstecker ziehen.


Gruß

Uwe
 
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